Brand Building im B2B – Wie Sie eine Marke aufbauen, die in Erinnerung bleibt
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Warum bleiben manche Marken jahrelang im Gedächtnis, während andere schnell wieder vergessen werden – unabhängig davon, wie präsent sie in den Medien sind? Die Antwort liegt in einem durchdachten, systematischen Markenaufbau. In vielen B2B-Märkten sind die Produkte und Leistungen mittlerweile sehr ähnlich. Die technischen Unterschiede werden kleiner, die Preise vergleichbarer. Was bleibt dann noch als Entscheidungskriterium? Die Marke. Sie ist es, die Vertrauen schafft, Qualität signalisiert und langfristige Geschäftsbeziehungen ermöglicht. Dabei geht es im B2B um etwas anderes als im Privatkundengeschäft. Ihre Kunden treffen keine spontanen Kaufentscheidungen. Sie vergleichen gründlich, beziehen mehrere Personen ein und denken langfristig. Sie suchen nicht nur nach einem guten Produkt, sondern nach einem verlässlichen Partner. Genau hier setzt eine starke Marke an: Sie gibt Orientierung, reduziert das Risiko und macht Sie zur ersten Wahl.
Über den Autor

Thomas König
Geschäftsführer
Thomas König, Geschäftsführer von Im Neuland in München, ist seit 1999 im Webdesign aktiv. Nach Stationen bei zwei Münchener Agenturen und Mitarbeit als Webdesigner an Projekten für Dax-Unternehmen studierte er MultiMediaArt an der FH Salzburg. 2008 gründete er mit einem Studienkollegen die Agentur Im Neuland. Seit 2021 alleiniger Geschäftsführer der GmbH.
Was bedeutet Markenaufbau oder Brand Building?
Ein Markenaufbau ist weit mehr als die Gestaltung eines Logos oder einer Website. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem Sie eine starke, vertrauenswürdige Wahrnehmung Ihres Unternehmens schaffen und pflegen. Es geht darum, klar zu definieren, wofür Ihr Unternehmen steht, was Sie von anderen unterscheidet und welches Versprechen Sie Ihren Kunden geben. Und dann dieses Versprechen konsequent einzulösen – in jedem Kontakt, bei jeder Gelegenheit, über Jahre hinweg.
Doch wie geht man das konkret an? Ein strukturierter Ansatz hilft, aus guten Absichten eine starke Marke zu machen.
Die fünf Phasen vom Fundament zur starken Marke
Ein systematischer Ansatz macht den Unterschied zwischen zufälligem Marketing und durchdachtem Markenaufbau. Diese fünf Phasen bilden einen kontinuierlichen Kreislauf:
Phase 1: Analyse – Das Fundament verstehen
Bevor Sie Ihre Marke aufbauen, müssen Sie drei Bereiche gründlich verstehen:
Ihr Umfeld
- Welche Trends prägen Ihre Branche?
- Wie tritt der Wettbewerb auf?
- Welche Chancen und Herausforderungen zeichnen sich ab?
Ihr Unternehmen
- Was können Sie wirklich besser als andere?
- Welche Stärken können Sie nutzen?
- Wo liegen Ihre Schwächen?
Ihre Kunden
- Was sind die echten Bedürfnisse Ihrer Kunden?
- Welche Probleme wollen sie lösen?
- Was ist ihnen bei der Entscheidung wichtig?
Diese Analyse ist die Grundlage für ein glaubwürdiges Versprechen. Ein Versprechen, das Sie nicht halten können, schadet mehr als es nützt.
Phase 2: Strategie entwickeln – Klarheit über Ihre Marke gewinnen
Mit den Erkenntnissen aus der Analyse entwickeln Sie nun die Grundlage Ihrer Marke:
Das Herz Ihrer Marke
- Warum: Warum existiert Ihr Unternehmen wirklich?
- Wohin: Wo wollen Sie in 5-10 Jahren stehen?
- Wie: Was tun Sie konkret, um dorthin zu gelangen?
- Wofür: Welche Prinzipien leiten Ihr Handeln?
Ihre Position im Markt
- Wofür sollen Sie bekannt sein?
- Was macht Sie anders als andere?
- Welches Versprechen können Sie dauerhaft einhalten?
Ihre Identität
- Charakter: Welche Persönlichkeit hat Ihre Marke?
- Sprache: Wie kommunizieren Sie mit Ihren Kunden?
- Erscheinungsbild: Wie machen Sie sich erkennbar?
- Erlebnis: Wie fühlt sich der Kontakt mit Ihrer Marke an?
Wichtig: Ihre Marke muss authentisch sein und die tatsächliche Unternehmenskultur widerspiegeln. Mitarbeiter:innen müssen sich damit identifizieren können – denn sie sind Ihre wichtigsten Markenbotschafter:innen.
Phase 3: Umsetzung – Marke zum Leben erwecken
Die beste Strategie nützt nichts ohne konsequente Umsetzung. Diese Phase hat zwei wichtige Seiten:
Intern: Im eigenen Unternehmen verankern
- Mitarbeiter:innen mitnehmen: Alle im Unternehmen müssen die Marke verstehen und leben
- Abläufe anpassen: Die Markenwerte in Entscheidungen und Arbeitsweise integrieren
- Überall sichtbar: Von der E-Mail bis zum Messestand – alles passt zur Marke
- Führung als Vorbild: Das Management muss vorangehen
Extern: Nach außen kommunizieren
- Gestaltung: Einheitliches Erscheinungsbild über alle Kanäle
- Inhalte: Wertvolle Inhalte, die Ihre Expertise zeigen
- Online-Präsenz: Website, Social Media – Ihre digitale Visitenkarte
- Persönlicher Kontakt: Messen, Events, Vertrieb – wo Sie Ihre Kunden treffen
Der Mensch-zu-Mensch-Faktor: Vergessen Sie nicht: Am Ende kaufen Menschen von Menschen. Wenn Ihr Vertriebsteam nicht hinter dem steht, was Sie versprechen, merken das Ihre Kunden sofort. Investieren Sie deshalb mindestens genauso viel in die interne Verankerung wie in externe Kommunikation.
Phase 4: Überprüfen – Funktioniert es?
Markenaufbau braucht Zeit. Aber Sie sollten trotzdem regelmäßig ehrlich hinschauen:
- Werden Sie wahrgenommen? Kennen die richtigen Leute Ihre Marke?
- Wie werden Sie gesehen? Entspricht das Bild, das andere von Ihnen haben, dem, was Sie vermitteln wollen?
- Werden Sie bevorzugt? Warum entscheiden sich Kunden für Sie – und nicht für andere?
- Bleiben Kunden bei Ihnen? Wie entwickeln sich Ihre Kundenbeziehungen über die Zeit?
Sprechen Sie mit Ihren Kunden, hören Sie zu und beobachten Sie. Oft zeigen schon Gespräche im Vertrieb oder auf Messen, ob Ihre Marke ankommt.
Phase 5: Anpassen – Mit der Zeit gehen
Eine Marke ist nie fertig. Basierend auf Ihren Beobachtungen können Sie verschiedene Wege gehen:
Feintuning Kleine Anpassungen hier und dort, ohne die Grundrichtung zu ändern
Neue Ausrichtung Wenn sich Ihr Markt stark verändert, können Sie Ihre Position anpassen
Modernisierung Frischen Sie Ihr Erscheinungsbild auf, während der Kern gleich bleibt
Neustart Nur bei wirklich grundlegenden Veränderungen: Die Marke komplett neu denken
Die meisten Anpassungen sind klein und kontinuierlich. Große Umbrüche brauchen Sie nur selten.
Was wirklich zählt beim Markenaufbau
Aus unserer Erfahrung als Designagentur sind folgende Dinge entscheidend:
Beständigkeit schafft Vertrauen
Kaufentscheidungen dauern im Geschäftsbereich oft Monate. Eine beständige Kommunikation über alle Berührungspunkte und über längere Zeit baut das Vertrauen auf, das für diese Entscheidungen nötig ist.
Ehrlichkeit ist nicht verhandelbar – Geschäftskunden durchschauen leere Versprechen sofort. Ihre Marke muss auf echten Stärken basieren und von Ihrem Unternehmen auch gelebt werden können.
Geduld zahlt sich aus – Brand Building ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die Investition braucht Zeit, um sich auszuzahlen – aber dann wirkt sie nachhaltig: stärkere Kundenbindung, höhere Preisbereitschaft, leichtere Neukundengewinnung.
Gestaltung ist wichtig – Gutes Design ist nicht nur »schön«: Es vermittelt Professionalität, Kompetenz und Zuverlässigkeit. Es macht Sie wiedererkennbar und zeigt, wofür Sie stehen.
Erst innen, dann außen – Die beste Kampagne verpufft, wenn Ihre Mitarbeiter:innen die Marke nicht leben. Starten Sie mit der internen Verankerung.
Soweit zur Theorie. Wenn Sie das gelesen haben und nachvollziehen können – vielleicht sogar spüren, dass es bei Ihnen etwas zu tun gibt – dann handeln Sie. Wenn Sie merken, dass Sie hier Unterstützung benötigen, sprechen Sie uns an. Wir schreiben diesen Artikel genau deswegen: Weil es in Deutschland so viele Unternehmen gibt, die hervorragende Arbeit leisten, aber unsichtbar bleiben und ihr Potenzial nicht nach außen tragen.
Eine starke Marke entsteht nicht durch Zufall oder ein schönes Logo. Sie ist das Ergebnis eines durchdachten Prozesses:
- Verstehen Sie Ihren Markt, Ihr Unternehmen und Ihre Kunden in der Tiefe
- Klären Sie, wofür Sie stehen und was Sie anders macht
- Leben Sie Ihre Marke konsequent – nach innen und außen
- Beobachten Sie, ob Ihre Marke ankommt
- Passen Sie sich an veränderte Bedingungen an
Der Aufwand lohnt sich: Eine starke Marke ist ein dauerhafter Vorteil, der sich direkt auf Ihren Geschäftserfolg auswirkt – durch bessere Kundenbindung, leichtere Neukundengewinnung und die Möglichkeit, höhere Preise durchzusetzen.